geboren 1975 in Wien, Studium der Philosophie und Germanistik. Publikationen in Anthologien und Zeitschriften u. a. Literatur und Kritik, die Rampe. Seit 2005 Arbeit als bildende Künstlerin im Kollektiv Asgar/Gabriel. 2021 erschien ihr Romandebüt Julie Leyroux bei Müry Salzmann.
Was passiert, wenn die Tür zwischen der Welt der Lebendigen und jener der Toten einen Spaltbreit offen bleibt? Was als Roadtrip beginnt, entpuppt sich als brillantes Vexierspiel, in dem die Grenzen zwischen den Welten und den Zeiten verschwimmen.
In den Süden geht die Reise, nach Kärnten, zum Begräbnis der Großmutter. Ina fährt bei ihrem jüngeren Bruder und dessen neuer Freundin mit. Als Kind schon von Zahlen, Reihen und Mustern fasziniert, wurde Ina Zeitforscherin und weiß: Je höher die Geschwindigkeit, desto langsamer vergeht die Zeit, bis vielleicht irgendwann die Vergangenheit zur Gegenwart wird ... Seit ihre Mutter vor zehn Jahren starb, hat Ina sich zurückgezogen, verliert, so sorgt sich die ältere Schwester, zusehends den Boden unter den Füßen. Was als Roadtrip beginnt, entpuppt sich als brillantes Vexierspiel, in dem die Grenzen zwischen den Welten und den Zeiten verschwimmen. Flora S. Mahler vertäut das Ganze an einer starken Mutter-Tochter-Geschichte, die vor Augen führt, was Frau-Sein bedeutet, über die Generationen hinweg.
Flora S. Mahler stellt sich in ihrem zweiten Roman als eine intellektuell versierte Erzählerin vor. (...) So wie diese Autorin schreibt sonst niemand.
Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten
Die Zeitforscherin ist ein Buch, das vieles miteinander in Verbindung bringt, in Verhältnisse setzt. Ein Buch, das linear und verschachtelt geschrieben ist, und zugleich verfaltet. (...) Ich konnte genug Dinge sehen, von denen ich mir sicher bin, dass ich sie nicht zur Gänze ergründen konnte. Ich finde, das ist ein ausgesprochenes Qualitätsmerkmal erzählender Literatur.
Daniel Terkl
Flora S. Mahler fesselt mit einem Denkroman.
(...) Dann ist’s mit einem Mal vorbei mit mehr oder minder konventionellen Erzählinhalten der geschilderten Art, mit Geschichten von X und von Y und von mehr oder minder beliebigen Geschehnissen damals und heute. Vielmehr, diese Geschehnisse treten in den Hintergrund, werden zu erforschendem Untergrund. Vielmehr, eine einzige tritt ins grelle Rampenlicht. Denn nun wird’s philosophisch, eminent real und erlesen surreal, hyperreal zugleich, kriminell auch, wenn man so will, es durchdringen sich Komik, Tragik und Groteske. Das Absurde scheint auf.
Günter Helmes, literaturkritik
Es ist ein berührendes Buch über den Verlauf eines Lebens und dessen Vergehen, eines über Schuldgefühle und Trauer. Zudem eine Reflexion über Zeit, aber auch ein humorvoller Text über Zusammenhalt und Familie. An einer Stelle spricht die Ich-Erzählerin vom „weichen Alt“ ihrer Großmutter: „Sie sprang auf die ersten Silben wie auf Steine in einem Bach, den sie querte.“ Genauso ist jeder Ton getroffen, jedes Wort sorgsam gewählt. Es ist äußerst originell gedacht, elegant in seiner Ausführung und verbunden der Sprache.
Also, keine Zeit verlieren, auf: und in der Buchhandlung nach Die Zeitforscherin fragen – ein Gewinn in jeder Welt!
Anna-Elisabeth Mayer, Literaturhaus Wien
Flora S. Mahler hat einen intelligent komponierten Roman geschrieben, der auf unsentimentale Weise eine über den Tod hinaus bestehende Verbundenheit zwischen den Generationen spürbar macht.
Astrid Graf-Wintersberger, Welt der Frauen
Die sprachliche Brillanz und die interessante Figurenzeichnung machen das Rätsel zu einem anrührenden literarischen Vexierspiel.
Franziska Knogl, medienprofile-Borromäusverein
Eine persönliche Zeitreise, auf der sich die Welten der Toten und der Lebendigen zu treffen scheinen.
Barbara Beer, Kurier
Es ist für das Lesen gar nicht wichtig, in welchen Sphären die Heldin des Romans gerade unterwegs ist. Man kann ihr folgen, wenn konkrete, auch traumatische Erlebnisse mit heiteren Erinnerungen abwechseln. Die Begebenheiten aus der Familiengeschichte werden mit Spannung und Nachdenklichkeit berichtet, mitunter gehen die handelnden Personen ineinander über, verschwimmen die zeitlichen Bezüge. Wer sich auf diesen zweiten Roman der 1975 geborenen österreichischen Autorin einlässt, kann sich in eine andere Dimension begeben, ohne die Wirklichkeit zu verlassen. Auch wenn er plötzlich ohne Schuhe dasteht.
Matthias Voß, Der Wochenspiegel
Tochter, Mutter, Großmutter
Gelingt es, die Physik zu überlisten (...) oder ist dazu schon starke Vorstellungskraft ausreichend?
whl/har, APA
Ausgehend von verschiedensten Dingen, die Flora S. Mahler als Autorin und Künstlerin interessieren – Pataphysik, die Viele-Welten-Theorie, Sprache als Grundlage wissenschaftlichen Ausdrucks und nicht zuletzt eine autobiografische Erfahrung – webt sie eine Geschichte, die nur von wenigen Stunden im Leben der Protagonistin Martina, aber zugleich von einem Wendepunkt in ebendiesem erzählt.
Daniela Fürst, literadio
Gespräch mit Daniela Fürst zum Nachhören
"Kaleidoskopartig entsteht […] das Bild einer faszinierenden Figur, der es gelingt, alle in ihren Bann zu ziehen. Raffiniert ist dabei die Verschränkung von Zeit und Raum, dieselben Geschehnisse werden aus unterschiedlichen Perspektiven nacheinander erzählt und erschließen sich dem Lesepublikum erst nach und nach. Das Spiel mit Erwartungshaltungen und Leerstellen, die dem Wissen bzw. Nicht-Wissen der Romanfiguren entsprechen, überträgt sich so auf den/die Leser/in und macht einen großen Reiz bei der Lektüre aus. Neben der raffinierten Erzähltechnik sind Mahler aber auch die Figurenzeichnungen wunderbar gelungen."
Veronika Hofeneder,
Literaturhaus Wien
"Ein schillerndes Debüt […] Der Plot ist virtuos konstruiert; die Charaktere wirken vielschichtig und authentisch. Bis hin zu den Nebenfiguren stattet die Autorin ihre Biografien mit allerlei pikanten, banalen und tragischen Details aus […] Dass Mahler sich so gut in der Kunstwelt auskennt, sorgt für zusätzlichen Lesegewinn: En passant beleuchtet sie die gnadenlose Hackordnung, den Starkult, die noch immer vorherrschenden patriarchalen Verhältnisse in diesem Milieu, mit denen ihre Figuren zu kämpfen haben."
Anja Kümmel,
Siegessäule
"Die Geschehnisse rund um die rätselhafte junge Künstlerin Julie Leyroux sind fesselnd von der ersten Seite an. […] Diese entzieht sich dem Leser wie ein weiblicher Gatsby."
Alexandra Huth,
Kreuzer - Leipziger Stadtmagazin
"Eine weibliche, feministische, queere, begnadete, rücksichtlose, intensive Genie-Julie"
Maria-Christina Piwowarski,
blauschwarzberlin
"Ein Volltreffer! […]Das ist spannend, das ist interessant und es macht Spaß vom Prolog der Phasen eines Kunstwerks bis zum zweiten Epilog, der die Wirkung der Kunst mit einem Augenzwinkern bis ins Weltall reichen lässt."
Friederike Hartwig,
Die gute Seite
"Trotz (oder gerade wegen) ihrer privilegierten Stellung, ihrer maximalen Wandlungsfähigkeit, ihrer selbstbewussten Queerness bleibt Julie Leyroux letztendlich ein tragischer Charakter. Stellvertretend steht diese in ihrem hypnotisierenden Schillern schwer greifbare Figur damit auch für all jene Versprechen des 21. Jahrhunderts, die noch nicht ganz eingelöst sind – und vielleicht erst in einer fernen Zukunft, wie der Epilog andeutet, einlösbar sein werden.”
Anja Kümmel,
Sissymag
"[…]hohe literarische Qualität von Flora Mahlers kunstvoll komponiertem Roman […]Die Autorin stellt eine ganz eigene Fantasie über eine höchst besondere Künstlerin vor."
Thorsten Paprotny,
literaturkritik
"Flora S. Mahlers Erstling porträtiert nicht nur die Gefühls- und Arbeitswelt einer spannenden, jungen Konzeptkünstlerin in Wien, sondern gewährt auch Einsicht hinter die Kulissen des heimischen Kunstbetriebs.”
M. Strachwitz,
Woman
"Flora S. Mahler legt mit ihrem Romandebüt eine schöne Geschichte über das in der Literatur nach wie vor wenig behandelte Künstlermilieu vor, eine Geschichte, die nicht nur Kunstliebhabern gefallen könnte, sondern allen, die gerne über zwischenmenschliche Beziehungen lesen."
Bozena Badura,
Das Debüt
"Mit einer Mischung aus Insiderwissen und ironischer Distanz gelingt Flora S. Mahler ein fesselnder Blick auf die moderne Kunstszene.”
Astrid Graf-Wintersberger,
Welt der Frauen
"Mona, Ann und Robert sind in dieser Geschichte drei der um Julie Leyroux kreisenden Monde. […] Bleibt man bei der Analogie zu den Monden Jupiters, stellt sich die Frage, wer neben dem Dreigestirn den vierten Platz der Leyroux’schen Monde einnimmt. Vielleicht ist es die Leserin, die sich im Moment der Lektüre der zentralen Figur Julie abwechselnd annähert und sich mit jeder neuen Drehung wieder von ihr entfernt.”
Larissa Plath,
Aufklappen
"[…] ein glaubwürdiges Bild der Kunstszene – und einer Generation."
Buchkultur
"Mahler entwarf eine sehr authentische Biografie einer fast nicht greifbaren Kunstfigur, und dann doch so greifbar, dass möglicherweise gegoogelt wird, ob es diese Person in Wirklichkeit gibt. […] Der Roman hinterfragt den Kunstmarkt und hält der Gesellschaft immer wieder einen Spiegel vor. Ein sehr gelungenes, literarisch hochwertiges Erstlingswerk der Autorin."
Petra M. Springer,
Weiberdiwan
In ihrem literarischen Erstlingswerk schreibt die bildende Künstlerin Flora S. Mahler über die exzentrische und anziehende Konzeptkünstlerin Julie. Sie erzählt auch über die schillernde Kunstwelt, deren sozialen Ungleichheiten und darüber, was ein Kunstwerk in Menschen bewirken kann.
Linn Ritsch,
Ö1 Leporello